Selbstverletzung, Suizid und kapitalistische Entfremdung

BBC berichtete dieses Jahr, dass die „Anzahl Kinder, die in England wegen selbstverletztendem Verhalten in ein Krankenhaus eingeliefert werden, auf einem 5-Jahres-Hoch“ sei. Eine Studie des Health and Social Care Information Centre zeigte, dass die Einlieferungen in der Altersklasse der 10 bis 15-jährigen Mädchen zwischen 2009/2010 und 2013/2014 von 3090 auf 5953 stieg. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl bei den Jungen von 454 auf 659. Dies entspricht einer Zunahme um fast 93% bei den Mädchen bzw. 45% bei den Jung.

Während die Zahlen selbst ein trauriges Zeugnis über die Verzweiflung und Entfremdung ablegen, die zahlreiche Jugendliche spüren, ist dies nur die Spitze des Eisbergs. Diese soziale Krise, hervorgerufen durch den Kapitalismus in seinem Niedergang, drückt sich in der gesamten Gesellschaft aus.

Die Zahlen müssen deshalb im grösseren Zusammenhang der Krise des Kapitalismus, den Auswirkungen des Crashs von 2008 und der folgenden Destabilisierung auf die Leben der arbeitenden Bevölkerung betrachtet werden. Dies ist der Punkt von dem wir ausgehen. Um Betroffenen besser helfen zu können, müssen wir wiederum die Ursachen für diese Phänomene untersuchen.

Die Ursachen von Selbstverletzendem Verhalten

Individuen haben unterschiedliche Gründe für selbstverletzendes Verhalten. Ein gemeinsamer Faktor ist, wie die meisten ForscherInnen auf dem Gebiet anerkennen, dass die Betroffenen versuchen, ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben und ihren Körper zu entwickeln. Das selbstverletzende Verhalten hilft ihnen dabei.

Eine emotional schwierige Phase, wenn die psychische Gesundheit von massiver Unsicherheit bezüglich Ausbildung, Arbeit, Beziehungen, Familie und Gesundheit beeinträchtigt wird, kann das Gefühl der Hilflosigkeit verstärken. Während sie sich unfähig fühlen, ihr eigens Leben oder Umfeld positiv zu verändern, scheint lediglich ihre physische Gesundheit unter ihrer Kontrolle.

Der Drang, eine Veränderung in dem einzigen kontrollierbaren Bereich zu bewirken, kann ein Ventil für die sich aufstauende Frustration sein. Durch Schneiden, Schlagen, Einnahme von giftigen Substanzen oder durch ein anderes verletzendes Verhalten, verändern sie ihr physische Wahrnehmung. Dadurch entkommen sie, wenn auch nur zeitweise, der emotionalen Belastung, die so einen grossen Einfluss auf ihr tagtägliches Leben hat.

In diesem Sinne müssen Selbstverletzungen als Bewältigungsmechanismus gesehen werden: Es ist ein Mittel, um über den unmittelbaren Grund für Stress und emotionalen Schmerz hinwegzukommen, indem man sich auf etwas unmittelbar Spürbares konzentrieren kann. Es handelt sich also nicht lediglich um ein Hilfeschrei oder ein Anzeichen dafür, dass die betroffene Person ihr Leben beenden will. Diese Verwirrung um die Ursache ist eines der grössten Hindernisse für Betroffene, Hilfe zu suchen.

Im verletzen Zustand produziert der Körper mehr Endorphine und weitere Substanzen, welche als natürliche Schmerzmittel fungieren. Diese Reaktion kann man auch unter anderen Umständen sehen, z.B. bei verletzten AthletInnen oder nach einem schweren Workout im Fitness-Center. Wird der Körper an seine Grenzen geführt, setzt zuerst grosse Müdigkeit und Schwäche ein, gefolgt von einer kurzen Pause. Dies weicht einem Gefühl von Frieden und fast Freude, da sich der Körper selbst repariert und dafür entsprechende Substanzen freisetzt.

Bei der Selbstverletzung kommt noch der psychologischer Faktor dazu, den Heilungsprozess zu sehen und zu erleben. Der Körper heilt und erholt sich, ein Gefühl, welches sich auch auf die psychischen Probleme der Betroffenen übertragen lässt.

Isolation und Hoffnungslosigkeit

Aber was ist die Ursache für die Isolation? Weshalb fühlen sich Menschen, insbesondere Jugendliche, so hilflos und abgeschnitten von ihrer Umwelt, dass sie den einzigen Weg zur Veränderung in selbstzerstörerischem Verhalten sehen?

In einer Gesellschaft mit wenig bis keiner Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Jugendliche, wo Jobs Mangelware sind, die Löhne und Arbeitsbedingungen schlecht und es immer offensichtlicher wird, dass sämtliche Aspekte der Mainstream-Gesellschaft von den Launen einer kleinen Minderheit abhängig sind: Ist es da verwunderlich, dass sich die Menschen isoliert fühlen? Mehr und mehr Leute werden von solchem Verhalten angezogen, um so Stress zu bewältigen und mit Angstzuständen oder Depressionen umzugehen.

Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO von 2015 zeigt, dass sich selbstverletzendes Verhalten bei Teenagern in England im letzten Jahrzehnt verdreifacht hat. Ähnliche Trends sind im Rest Grossbritanniens, in ganz Europas und in allen fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern zu erwarten. Die Zahlen aus dem Bericht zum Gesundheitsverhalten von Schulkindern besagen, dass sich 22% aller 15-jährigen absichtlich selbst verletzen, fast 43% davon mindestens einmal pro Monat.

Es ist unnötig zu erwähnen, dass selbstverletzendes Verhalten als Bewältigungsmechanismus nicht die gesündeste Lösung für Menschen ist, die stark belastet sind. Es gibt weit bessere und effizientere Möglichkeiten, die Erfahrungen zu bewältigen und verarbeiten.

Gesprächstherapie und Verletzungsminimierungstechniken sind viel geeigneter um die Abhängigkeit von selbstverletzendem Verhalten zu senken. Dies geht so weit, dass der Schwerpunkt in der Therapie von solch komplexen Verhalten sich verändert hat. Statt Betroffene dazu zu bringen, mit dem Verhalten aufzuhören, wird nun versucht, die dadurch verursachten Verletzungen gering zu halten und sie durch Betreuung zu unterstützen. Dies kann z.B. durch ein enges Gummiband erreicht wird, welches am Handgelenk getragen wird und in stressreichen Phasen gegen die Haut gespickt wird, oder durch das Halten von Eiswürfeln, gefüllt mit roter Lebensmittelfarbe. Die Kälte verursacht Schmerzen, während die Farbe eine sichtbare Erinnerung hinterlässt.

Während diese Methoden Schmerzen verursachen, und dadurch ähnliche Effekte haben wie extremere Selbstverletzungen, richten sie weit geringeren Schaden an als beispielsweise Schneiden, gegen Wände schlagen oder Missbrauch von Substanzen. Gleichzeitig reduziert sich auch die Gefahr von Infektionen durch Schneiden oder weitere Risiken.

Der Aufbau eines Netzwerks um die betroffene Person, sowie das Ausarbeiten eines Plans zur Unterstützung während schwierigen Zeiten sind weitere Massnahmen um die mentale Gesundheit der Personen sicherzustellen. Genau wie die Abwesenheit eines sozialen Netzwerks und Instabilität das Risiko von Depressionen oder selbstverletzendem Verhalten erhöht, reduziert die Schaffung eines Sicherheitsnetzes die Isolation der Betroffenen und senkt die Wahrscheinlichkeit, durch die Risse der Gesellschaft zu fallen.

Kapitalismus und Entfremdung

Genau in dieser Sphäre, der Schaffung eines unterstützenden Netzwerks, ist ein System, welches auf Ausbeutung basiert, von Natur aus unzureichend. Andauernd scheitert es, die Bedürfnisse der verletzlichsten Mitglieder unserer Gesellschaft befriedigen zu können.

Die Krise des Kapitalismus, mit erhöhter Arbeitslosigkeit, unsicheren Arbeitsplätzen, tieferen Löhnen, schlechteren Arbeitsbedingungen, der Zerstörung des Sozialstaats und der Betreuungsdienste, begleitet von der zunehmenden Privatisierung im Gesundheitswesen, wird dieses Problem nur noch weiter verschärfen und noch mehr Menschen in eine Notlage bringen.

Betrachtet man die Effekte der Deindustrialisierung in England während den 1980ern, von der Zerstörung der Minenarbeitergemeinschaften zum Ausverkauf weiter Teile der Industrie, welche zahllose abhängige Gemeinden zerstört hat. Die Bevölkerung hat nun nicht mehr das unterstützende Umfeld ihrer Freunde und Familien, welche vorhanden waren, als es der arbeitenden Klasse wirtschaftlich besser ging. Sie wurden zunehmend von der Gesellschaft isoliert und fallen in immer grösserer Zahl durch die sozialen Netze.

Während der 1990er war es für einige Zeit möglich, mit erhöhter Investition in den öffentlichen Sektor und durch die massive Ausweitung des Kredits, einige der schlimmsten Effekte des Prozesses in gewissen Gebieten aufzuhalten. Trotzdem sah man während dieser Zeit eine Zunahme Alkoholismus, Drogenmissbrauch und weiterer gesellschaftlicher Übel.

Seit dem Ausbruch der Krise im Jahr 2008 hat sich dieser Prozess weiter beschleunigt. Mit der umfassenden Zerstörung des Sozialstaats und dem andauernden Druck auf die Löhne, fällt es Teilen der Bevölkerung zunehmend schwierig über die Runden zu kommen. Die gesellschaftlichen Folgen sind offensichtlich. In der nächsten Periode wird dies nur noch schlimmer werden.

Die Grenzen der Statistik

Die Statistiken zur Selbstverletzung sind für sich genommen beunruhigend. Es ist aber erwähnenswert, dass sie nicht das gesamte Ausmass des Problems aufzeigen. Die meisten Angestellten im Gesundheitsbereich erklären, dass die Fälle der Selbstverletzung, die notfallmässige Behandlung notwendig machen, die extremsten Fälle sind. Die Betroffenen sind in einer Phase der tiefsten Bedrängnis, unfähig ihre Emotionen zu kontrollieren und verletzen sich selbst so extrem, dass ärztliche Betreuung notwendig wird. Die meisten Fälle von Selbstverletzung sind so geringfügig, dass medizinische Behandlung nicht notwendig ist.

Mit zunehmendem Alter drückt sich selbstverletzendes Verhalten oft anders aus und mit der Entwicklung von anderen Bewältigungsmechanismen nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Einlieferung ins Spital ab.

Ein weiteres Problem ist das Erkennen von Verletzungen als selbstverursacht. Wie der bereits erwähnte Bericht von BBC erklärt: „Jungen schlagen sich öfters selbst als Mädchen. Manchen Spitälern erkennen dies gemäss AktivistInnen möglicherweise nicht als selbstverletzendes Verhalten.“

Wenn man ausserdem Alkohol- und Drogenmissbrauch in Betracht zieht, sowie die Teilnahme an riskanten Aktivitäten oder bewusste Vernachlässigung der eigenen Gesundheit, kommt man auf eine ganze Auswahl an Verhaltensmuster, welche zu Selbstverletzung führen. Ob diese Fälle in einer Statistik berücksichtigt werden, hängt oft von den Kategorien der unterschiedlichen Behörden ab. Aus diesem Grund müssen alle Statistiken betreffend Selbstverletzung als rein indikativ betrachtet werden.

Mythos: Suizid und Selbstverletzung

Wie bereits erwähnt ist Selbstverletzung ein Bewältigungsmechanismus, ein Versuch in einer verzweifelten Situation zu überleben. Dieser Ansatz zur Bewältigung hat seine Grenzen. Es gibt Menschen, ohne entsprechende Unterstützung und Sicherheitsnetze, bei denen sich die völlige Entfremdung darin ausdrückt, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen.

Zwar gibt es nicht notwendigerweise eine direkte Verbindung zwischen Selbstverletzung und Suizid, doch die gleichen Bedingungen und die Gefühle, die für ersteres verantwortlich sind, können letzteres verursachen. Die Entwicklung der Suizidraten in den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern seit Anfang der Krise 2008 zeigt eine beunruhigende Ähnlichkeit zum erwähnten Anstieg der Selbstverletzungen.

Ein Bericht einer Expertengruppe, der 2013 im British Medical Journal veröffentlicht wurde, führt die Zunahme von Suiziden in vielen fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern auf die Instabilität zurück, die durch die Krise von 2008 verursacht wurde und bis heute anhält.

Der BBC kommentierte zur Studie

„Nach der Wirtschaftskrise 2008 stieg die Suizidrate in den untersuchten europäischen und amerikanischen Ländern, insbesondere bei Männern und in Ländern mit erhöhten Arbeitsplatzverlusten.“

Und:

„Ihre Analyse im British Medial Journal untersuchte Daten aus 54 Ländern um die Auswirkungen der finanziellen Probleme auszuwerten, die durch den Zusammenbruch des US Kredit- und Immobilienmarkts von 2008 verursacht wurde.“

„Im Jahr nach Krisenausbruch stieg die Suizidrate bei Männern insgesamt um 3.3%.“

Das bedeutet, das allein in diesen Ländern allein im Jahr 2009 insgesamt 4884 Menschen mehr durch Suizid starben als vor der Krise.

Der Bericht beschreibt ausserdem, dass im Jahr 2009 „die Arbeitslosigkeit um 37% zunahm und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3% pro Kopf zurückging, was die Folgen der Wirtschaftskrise von 2008 widerspiegelt.“

Ein Sprecher der Samariter sagte zu diesen Zahlen:

„Es überrascht uns nicht, dass in der Rezession mehr Suizide zu verzeichnen sind.“

„Eine kurze Telefonumfrage in unseren Niederlassungen im Jahr 2008, kurz vor der Rezession ergab, dass einer von zehn Anrufern von finanziellen Problemen sprach. Ende 2009 war es einer von sechs Anrufern.“

Der Bericht steht nicht alleine da. Weiter Nachforschungen wurden im British Journal of Psychiatry veröffentlicht. Der BBC kommentierte:

„Die Studie der University of Oxford und der London School of Hygiene and Tropical Medicine analysierte Daten aus 24 Ländern der EU, den USA und Kanada. Sie besagen, dass die Suizidrate in Europa bis 2007 zurückging. Ab 2009 stieg sie um 6.5%, ein Level, dass bis 2011 anhielt. Das entspricht 7950 Suiziden mehr, als gemäss vorherigen Trends zu erwarten gewesen wäre, sagt die Forschungsgruppe."

„Die Suizidrate war auch in Kanada rückläufig, stieg aber wieder an, nachdem die Rezession 2008 spürbar wurde. Dies führte zu 250 zusätzlichen Suiziden. In den USA war die Anzahl von Suiziden bereits steigend, dies verschärfte sich mit der Wirtschaftskrise jedoch, was zu zusätzlichen 4750 Suiziden führte. Der Bericht sagt der Verlust des Arbeitsplatzes, des Hauses oder Verschuldung seien die grössten Risikofaktoren.“

(Hier geht es zum vollständigen Bericht)

Die erwähnte Statistik konzentriert sich hauptsächlich auf die fortgeschrittenen kapitalistischen Länder – USA, Kanada und Europa. Abseits davon ist das Bild jedoch nicht anders. Die WHO erklärte, nach der Auswertung der Daten eines Jahrzehnts, dass global im Schnitt alle 40 Sekunden eine Person ihr Leben beendet:

• Etwa 800’000 Menschen töten sich jährlich selbst.

• Suizid ist die Haupttodesursache für Jugendliche zwischen 15 und 29.
• Über 70-jährige haben die höchste Wahrscheinlichkeit, ihr Leben zu beenden.

• Drei Viertel dieser Tode ereigneten sich in Ländern mit tiefem oder mittlerem Einkommen.
• In reicheren Ländern sterben dreimal mehr Männer als Frauen durch Suizid.

Diese Zahlen zeigen nichts weniger als ein unverhülltes Abbild des modernen Kapitalismus, ein System, welches das Potential so vieler Menschen vergeudet. 800’000 Menschen gehen jährlich an die Verzweiflung verloren. Das sind 800’000 Männer, Frauen und Kinder mit Herzen, Verstand, Fähigkeiten und Kreativität, Potenzial, welches, wenn es nutzbar gemacht würde, eine wirklich schöne Welt und lebenswerte Gesellschaft aufbauen könnte. 800’000 Menschen gehen jährlich unter den Rädern einer achtlosen Maschine zugrunde, die sich nur für ihren Profit interessiert.

Hoffnung und Verzweiflung in der Moderne

Der Kapitalismus ist weltweit in der Krise. Er hat die Wunder der Modernen Welt erschaffen hat. Gleichzeitig wird der grossen Mehrheit der Bevölkerung, die arbeiten um die Wunder zu erschaffen, die Früchte ihrer Arbeit vorenthalten. Sie sind im politischen Prozess entrechtet und in ihren Gemeinden isoliert, verelendet durch Deindustrialisierung, Arbeitslosigkeit, Drogen, Alkoholmissbrauch und weitere soziale Krankheiten.

Es ist einfach, auf die nackten Zahlen der Statistik zu schauen, um dann zu verzweifeln und aufzugeben. Damit wäre aber niemandem geholfen, am wenigsten jenen die von den übelsten Bedingungen betroffen sind. Die Zahlen zu Selbstverletzung und Suizid sollten viel mehr als Grund zur Wut gegenüber einem System gesehen werden, welches unfähig ist, die Versorgung der verwundbarsten Menschen sicherzustellen.

Die Zahlen stellen auch nur eine Seite der Medaille dar. Während viele verzweifelt oder hoffnungslos sind, entwickelt sich in der Gesellschaft, insbesondere unter Jugendlichen und der arbeitenden Klasse ein Bewusstsein. Eine politische Radikalisierung findet statt und sucht nach einem revolutionären Ausweg. Statistiken zur Selbstverletzung sind also nicht der einzige Ausdruck der aktuellen gesellschaftlichen Gärung.

Der gleiche Prozess, der Individuen ihrer Entfremdung und Verzweiflung erliegen lässt, treibt immer grössere Schichten der arbeitenden Klasse zu revolutionären Schlussfolgerungen. Sie werden eine Lösung der Krise des Kapitalismus auf kollektiver Basis suchen. Von den Massenbewegungen in Hong Kong, Ferguson und kürzlich Burkina Faso, zu den Generalstreiks in Griechenland, Spanien und Italien sehen wir das erneute Auftreten von radikalen Bewegungen im Weltmassstab, da die Massen nach einem Ausweg aus der Misere suchen, welche die gesamte Menschheit betrifft.

Ein Ausweg: Revolution!

Durch die vereinte Stärke der arbeitenden Klasse können sich die Unterdrückten und Ausgebeuteten erheben und die Kommandoebene der Wirtschaft übernehmen: Die Banken und die Grossindustrie – und die Produktion demokratisch nach dem Bedürfnissen der Gesellschaft planen. Auf diesem Weg wäre es möglich unsere Gemeinden neu aufzubauen und die wöchentliche Arbeitszeit ohne Lohnsenkung auf 25 Stunden zu reduzieren, indem die Arbeitslosen in den Arbeitsprozess einbezogen würden. Das würde die Leben der Bevölkerung stabilisieren und ihnen die Zeit geben, sich ernsthaft in die demokratischen Prozesse in der Gesellschaft einzubringen. Zum ersten Mal überhaupt würden die Menschen nicht mehr von ihrer Umwelt entfremdet, sondern könnten aktiv an ihrer Entwicklung und Veränderung teilhaben.

Die Freisetzung des Reichtums, der durch die Erschaffung von Mehrwert durch die arbeitende Klasse entsteht, würde Investitionen in gemeinnütziges Wohnen, Bildung und soziale Fürsorge ermöglichen. Dadurch würde die Grundlage für eine wirklich offene, inkludierende Gesellschaft geschaffen, mit einem System, das die verwundbarsten Menschen in schwierigen Zeiten unterstützt. Dadurch würde der Abwärtsspirale von Depression, Stress, Angstzuständen, Selbstverletzung und Suizid, die der Kapitalismus wieder und wieder erschafft, durchbrochen.

Schlussendlich besteht für das Individuum – wie für die Menschheit als ganzes – der einzige Ausweg darin, dieses System der Ausbeutung ein für alle mal zu zerstören und für eine sozialistische Gesellschaft zu kämpfen.